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Mittwoch, 24. August 2016

Bibliotheksforum Bayern (BFB) 3/2016

https://www.bibliotheksforum-bayern.de/index.php?id=141

Aus dem Inhalt:

Digitale Bibliothek

Interview mit dem Generaldirektor der BSB, Dr. Klaus Ceynowa, und dem Leiter der Staatlichen Bibliothek Regensburg, Dr. Bernhard Lübbers, über das Massendigitalisierungsprojekt der Staatlichen Bibliothek Regensburg mit Google - 70.000 Bände sind jetzt online erfasst 

Das Historische Lexikon Bayerns: Zehn Jahre wissenschaftlich fundierte Landesgeschichte online / Matthias Bader, Daniel Rittenauer und Bernhard Graf von Zech-Kleber 

Digitale Lücken schließen: E-Medien in der Fernleihe, Teil II / Berthold Gillitzer

Gillitzer stellt die beiden Probleme 'Kopienlieferung aus E-Journals' und 'Fernleihe von E-Books' vor, für die Lösungen in das Bestellsystem des BVB integriert worden sind. Besonders durch die Fernleihe von E-Books ist es gelungen, ein massives Problem zu bewältigen: "Bücher, die nur als E-Book erschienen oder von Bibliotheken erworben wurden, können externen Wissenschaftlern, die nicht Nutzer dieser Bibliothek sind, nur vor Ort zur Verfügung gestellt werden – bei Alleinbesitz im schlimmsten Fall in nur einer deutschen Bibliothek. Die Bibliotheken waren und sind bei solchen Anfragen, die immer häufiger vorkommen, also tatsächlich gezwungen, dem Nutzer im Zeitalter ortsunabhängiger Informationsbereitstellung die Bibliotheksreise anzuraten! Eine weitere Verschärfung der Situation ergibt sich gewissermaßen systematisch durch die neuen   Förderrichtlinien der DFG für die 'Fachinformationsdienste': Mit der sogenannten 'e-only-policy' verleiht sie dem elektronischen Exemplar eine Priorität, da es ohne parallele Printaufnahme gekauft werden soll. Zugleich fordert aber die DFG, dass diese Ressourcen nicht nur lokal, sondern auch überregional zur Verfügung stehen. Merkwürdigerweise hat die DFG zugleich die Förderung des Aufbaus einer technischen und vertraglichen Infrastruktur für die Bereitstellung von E-Books innerhalb der Fernleihe in zwei verschiedenen Anträgen abgelehnt. Nicht etwa, weil eine alternative Lösung in Sicht gewesen wäre, sondern wohl eher aufgrund einer verfehlten Einschätzung der Fernleihe  überhaupt, .... Um dieses immer drängender werdende Problem zu lösen,  müssen zwei Schwierigkeiten bewältigt werden: Es muss zunächst eine vertragliche Lösung mit den Verlagen gefunden werden, die sicherstellt, dass die wirtschaftlichen Interessen der Verlage nicht gefährdet werden, wenn auch Zugriffe jenseits des Kreises der ursprünglich Berechtigten möglich werden. Zum anderen muss dafür eine technische Infrastruktur geschaffen werden, die für den Nutzer und die Bibliotheken eine komfortable Abwicklung gestattet und zugleich die Wahrung der Verlagsinteressen sicherstellt. Der Grundgedanke der Bereitstellung von E-Books innerhalb der Fernleihe, kurz E-Bookfernleihe, besteht darin, dass eine streng begrenzte Anzahl einzelner Zugriffe auf ein E-Book  in einem bestimmten Zeitraum, für einen genau definierten Nutzerkreis, nämlich nur die zur Fernleihe zugelassenen Nutzer in Deutschland – über den Kreis der lokalen Nutzer hinaus – kontrolliert zur Verfügung gestellt wird. Die Fernleihe soll nicht in Konkurrenz treten zum  Verlagsangebot, sondern nur einen wissenschaftlichen Spitzenbedarf befriedigen, der ohnehin nicht zum Kauf eines E-Books oder gar E-Book-Pakets durch eine andere Bibliothek geführt hätte, an der keine entsprechende Lizenz für ihren Nutzer vorhanden ist. Sowohl um den programmtechnischen  Aufwand zu minimieren, wie auch um die Fernleihe bewusst vom komfortablen Angebot der Verlage mit einem sofort verfügbaren Download abzuheben, wurde am Vorgehen der Einzelbestellung über  die etablierten Bestellsysteme innerhalb der Fernleihe festgehalten. Zudem erfolgt, auch um die  Komplexität des technischen Systems zu reduzieren und die Kontrolle über die E-Book-Bestellungen zu behalten, die Bearbeitung in der gebenden Bibliothek manuell. Die Dateien werden gezielt von der Plattform des Anbieters durch einen Mitarbeiter heruntergeladen und für die Lieferung einer bestimmten Bestellung wieder im Fernleihsystem hochgeladen. Der andere Grundpfeiler dieses Konzepts lautet, dass der Fernleihnutzer in der Verwendung der bereitgestellten Bücher nicht schlechter gestellt sein soll als der Nutzer vor Ort. Wird für den Nutzer vor Ort ein E-Book als PDF oder im epub-Format zum Download bereitgestellt, soll es der Fernleihnutzer auch in dieser Weise erhalten." Gillitzer wendet sich anschließend dem schwierigen Problem der Lizenzverwaltung zu:  "Der größte Aufwand betrifft die Verwaltung der Lizenzinformation in einem neu programmierten und gesonderten Lizenzserver. Hier wird für jedes E-Book eines Pakets je gebender Bibliothek der Wert festgehalten, wie oft es in einem bestimmten Kalenderjahr über die Fernleihe zur Verfügung gestellt werden darf. Die Erlaubnis für die Lieferung wird bei jedem Bestellvorgang überprüft und bei jeder Lieferung wird der Wert entsprechend reduziert. Um all dies zu gewährleisten muss es eine Administrationsoberfläche geben, die das Anlegen von E-Book-Paketen, identifiziert über das Produktsigel der ZDB, und die Eingabe der Rechte erlaubt, mit einer gesonderten Rolle für Konsortialstellen, die die Lizenzen für ganze Konsortien verwalten." Der BVB hat bislang mit vier Verlagen erste Lizenzvereinbarungen geschlossen: mit De Gruyter, Duncker & Humblot, Sagner und Steiner eLibrary. "Entscheidend wird es nun sein, weitere, vor allem auch große Verlage und auch Aggregatoren für Lizenzvereinbarungen mit weiteren gebenden Bibliotheken in weiteren Verbünden zu gewinnen. Erst wenn das System zu einer flächendeckenden Infrastruktur mit einem repräsentativen Titelangebot entwickelt ist, wird es die Lücke in der Informationsversorgung schließen, die in den letzten Jahren fast unbemerkt entstanden ist. Der Nachweis der Machbarkeit wurde erbracht, der prinzipielle Erfolg des Konzepts erwiesen."

Historische Schätze

Die Chorbücher der Bayerischen Staatsbibliothek: Digitalisierungsprojekt und internationale Tagung 'Für Auge und Ohr' / Veronika Giglberger

Bibliotheken in Bayern

Einmalig in Bayern: Eine Karte für drei Bibliotheken / Eva Donhauser - Im Bibliotheksverbund „Städtedreieck liest“ kann man mit einem Ausweis in drei Bibliotheken (Stadtbibliothek Burglengenfeld, Stadtbücherei Maxhütte-Haidhof und Stadtbücherei Teublitz) ausleihen

Erwerbung

Von den Sondersammelgebieten zu Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft: Die neue Förderlinie der Deutschen Forschungsgemeinschaft / Monika Moravetz-Kuhlmann

"Nach den ersten drei Antragsrunden lässt sich deutschlandweit folgende Bilanz [des Umstiegs auf Fachinformationsdienste für die Wissenschaft] ziehen: Die DFG fördert Anfang 2016 insgesamt 31 laufende FID-Projekte in einem Finanzvolumen von insgesamt 32,9 Millionen Euro. An der Entwicklung der 31 Fachinformationsdienste für die Wissenschaft beteiligen sich aktuell 27 Einrichtungen, darunter viele der bisherigen SSG-Bibliotheken. Die meisten Projekte werden von mehreren beteiligten Partnern durchgeführt, wobei in einigen Fällen auch Kooperationen mit ganz neuen Partnern eingegangen wurden. Zu den wichtigsten Playern gehören derzeit die Staatsbibliothek zu Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek sowie die Universitätsbibliothek in Frankfurt mit je vier Fachinformationsdiensten, gefolgt von der SUB Göttingen, der UB Heidelberg sowie der UB Tübingen mit jeweils drei Fachinformationsdiensten und schließlich die UB der
Humboldt-Universität Berlin sowie die GESIS mit zwei Fachinformationsdiensten. Diese stolze Zwischenbilanz darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass aktuell nur 48 von bisher 69 Sondersammelgebieten eine Fortsetzung in einem Fachinformationsdienst erfahren haben. Während  in der ersten Antragsrunde von 12 erstmals eingereichten Anträgen lediglich 5 (= 38 %) und in der zweiten Antragsrunde von insgesamt 12 eingereichten Anträgen (darunter 8 neue und 4 überarbeitete) ebenfalls nur 5 (= 38 %) erfolgreich abgeschnitten hatten, wurden 2015 von 25 eingereichten Anträgen (davon 21 neue und 4 überarbeitete) 21 bewilligt (= 80 %). Somit sind einige Fachdisziplinen vorerst gar nicht mehr im neuen Fördersystem vertreten – sei es, weil die eingereichten FID-Anträge im Gutachterverfahren abgelehnt wurden, oder sei es, weil einige Bibliotheken gar keinen FID-Antrag eingereicht haben."


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